YVORNE (Flugaufnahmen),bedeutendste Weinbaugemeinde des Waadtländer Chablais mit insgesamt 154 Hektaren Reben, die fast ausschliesslich mit Chasselas-Reben bestockt sind. Nur einige wenige Parzellen sind mit dem weissen Savagnin blanc sowie den roten Sorten Pinot Noir, Gamay Gamaret, Garanoir und Diolinoir bepflanzt.
Am 4. März 1584 wurde das Dorf Yvorne durch einen Bergsturz zerstört, der von einer Reihe von Erdbeben ausgelöst worden war, die man im ganzen Genferseebecken wahrgenommen hatte. Die Erd- und Gesteinsmassen begruben ungefähr 100 Personen, 240 Kühe und zahlreiche Rinder und Pferde bei lebendigem Leib, aber auch 69 Häuser, 106 Scheunen, 4 Keller und 2 Waschhäuser. Es gab nach der Überlieferung "kein Haus, in dem auch nur ein Mann oder Kind am Leben blieb". Das von den Schuttmassen bedeckte Land erhielt den Namen Ovaille nach dem altfranzösischen Begriff orvale oder ovaille für Unglück.
Die Geschichte des ehemaligen Herrenhauses Maison Blanche ist eng mit derjenigen von Yvorne verbunden. Es wurde elf Jahre vor dem Bergsturz, also 1573, vom Berner Patrizier Anton von Erlach und seinem Bruder Borckhardt erbaut, die einen grossen Teil der Weinberge von Yvorne anlegen liessen. Mit Agatha von Diesbach heiratete Anton die Tocher eines anderen bedeutenden Berner Patriziergeschlechts. Die Familie verbrachte jeweils den Sommer in Yvorne, während sie im Winter im Château d'Aigle. wohnte. Noch zu ihren Lebzeiten fand der Bergsturz statt. Er verschonte zwar das Anwesen auf seiner Anhöhe, bildete jedoch mit seinen Schuttmassen die Hänge rundum, auf denen jetzt die Reben von Château Maison Blanche stocken. Als Schloss wird das Haus erst ab Ende des 19. Jahrhunderts bezeichnet, nachdem ein Rundturm und Ecktürmchen angefügt worden waren, die dem Bau das Aussehen eines mittelalterlichen Schlosses verleihen. Seither spricht man von Château Maison Blanche oder Château d'Yvorne.
Im Jahre 1732 wurde das Gut von Friedrich Würstenberger erworben, dem
Berner Landvogt von Aigle. Ende des 18. Jahrhunderts kam es in den Besitz der
Berner Familie Sinner, die es in den 1930er Jahren an die Winzerfamilien Rosset
und
Schenk
aus Rolle verkaufte.
Das Weingut vom Château Maison Blanche
besteht aus einem Rebberg von ca. 7,5 Hektaren, der sich vollständig auf
Bergsturzboden befindet. Er ist also logischerweise sehr steinig, hat
aber auch einen hohen Anteil an Lehm. Das Mikroklima wird von den Berg-
und Talwinden zwischen dem Genfersee und den
Tours d'Aï bestimmt, die im Rücken des Rebbergs
aufragen. Es verleiht den Weinen eine ganz besondere Lebhaftigkeit und
Kraft. Bestockt ist der Weinberg zur Hauptsache mit der Rebsorte
Chasselas (Gutedel), und zwar auf über 6 Hektaren. Der Rest ist mit
Savagnin Blanc sowie den roten Sorten Pinot Noir, Gamay, Gamaret,
Garanoir und Diolinoir bepflanzt. Die Erziehung auf niedrigen Stöcken ?
Gobelet-Schnitt mit drei Trieben oder Cordon Royat ? sorgt zusammen mit
der sorgfältigen, umweltschonenden Pflege der Reben und Böden und der
perfekt gemeisterten Produktionsmenge dafür, dass die Weine von Château
Maison Blanche zu den renommiertesten Vertretern der Appellation Yvorne
gehören.
Es sind Lagerweine, die beim Abzug auf Flaschen lebhaft und ungestüm
sind, aber mit der Zeit immer vielschichtigere Aromen entwickeln.
Mehr informationen : www.maison-blanche.ch
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