Weitere Luftaufnahmen von Luins
Entgegen dem Bouquet seiner Weine, das unter der Nase explodiert, hat das Schloss von Luins etwas Reserviertes, etwas Geheimnisvolles. Man muss gut suchen, um es zu finden, maskiert durch seine Mauern, die den Weg entlangführen, der in Richtung der oberen Teile der Gemeinde hinaufführt und durch die gigantischen Bäume, die seinen Hof beschatten, wo ein alter Brunnen seine frische Welle ausströmt. Historisch bietet es ebenso Geheimnisse. So sehr, dass die Archive es bedauern, nur ziemlich vage Notizen zu haben.
Schade, dass es so versteckt ist. Der Blick darauf ist jedoch die Mühe wert: gedrungen, stark, von einer waadtländischen Ruhe, bietet das Mauerwerk ein Aussehen an, das mit seinem Park und seinen Rasen, seinen Zierbäumen und natürlich der Rebenkrone, die es auf drei Seiten umgibt, beruhigt. Kurz gesagt: ein verstecktes, aber glückliches Schloss. Glücklich jedenfalls, um seine schönen Keller zu schützen, wo eine der Blüten unter den Jahrgängen der Küste geboren wurde. Am westlichen Teil, aus savoyischen Ursprungs, steht ein östlicher Flügel mit einem Berner Dach. Es wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts erneuert, so steht es im Stein gemeisselt: 1612. Man erkennt hier die Verwendung verschiedener Konstruktionsmaterialien: ein gelber Kalkstein und einen, neuen, aus grauer Farbe. Im Übrigen bei den Fassadenrestaurierungen, die während des Sommers 1989 durchgeführt wurden, sind Steine des alten Gebäudes zu Tage gekommen. Zu bemerken ist auch die befestigte und in 1676 hinzugefügte Treppe, die an dieser Fassade entlang läuft. Sie gibt der Gesamtheit einen besonderen Stempel.
Aber was weiss man von der Originalkonstruktion? Wenig. Man denkt jedoch, dass sie vielleicht mit einem Teil des Dorfes im 15. Jahrhundert angezündet wurde. Die Berner hätten danach die Steine des alten Schlosses benutzt, um es wieder aufzubauen, wenigstens zum Teil. Das würde die Anwesenheit der ziemlich verschiedenen Materialien und Zeitalter in ihren Mauern erklären.
Als Teil der Gebiete des Hauses Cossonay-Prangins, ging Luins nach 1234 in die Hände des Herren Humbert de Prangins, und die Jahrgangsweine mussten jeden Herbst zum Schloss Cossonay durch die Winzer des Dorfes geführt werden. Diese Praxis - wurde mit der Zeit abgeschafft und wurde in einer festen Rente konvertiert.
Als das Haus von Cossonay ausstarb, gelangten die Güter von Luins an Savoyen zurück; somit belehnte am 14. November 1409 der Graf Amédée VIII das Dorf an Amédée de Viry, Herr von Mont-le-Vieux. In 1558 gelangte die Herrschaft an die Familie von Steiger, zur gleichen Zeit wie die Baronnie von Rolle und Mont-le-Vieux
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft der Wurstemberger. Einer von ihnen, Jean-Rodolphe, verheiratet mit Anna Wyttenbach, baute das derzeitige Schloss mit den Steinen des alten feudalen Hauses (von dem man fast nichts weiss) wieder auf. Die Wappen der zwei Familien von Wurstemberger und von Wyttenbach befinden sich immer noch innerhalb des Schlosses mit dem Datum von 1612. In 1642, kaufte Jean-François de Watteville die Herrschaft von Luins; diese blieb in derselben Familie bis 1809, als Charles de Watteville sie verkaufte. Während der Berner Belagerung war Luins mit der Vogtei von Nyon verbunden, ausser was die Justiz betraf, für welche das Dorf von Rolle abhing. Die Einwohner von Luins blieben lange an ihren Herren verbunden. Nach dem bekannten Festessen von Rolle (14. Juli 1790), das den ersten Geburtstag der Ergreifung der Bastille feierte, trug man im Verzeichnis des Rates die folgende Erwähnung ein...
"26. September 1790. Die Bürger und Einwohner der Gemeinde von Luins, die mit viel Überraschung erfuhren, dass viele Personen verschiedener Städte des Waadtlandes letztlich ein erlaubtes und öffentliches Fest gefeiert haben, bestätigen ihren Herren all ihre Hingabe und erklären sich bereit, wenn es notwendig sein sollte, ihr Blut für Ihre Exzellenzen zu vergiessen."
Die Tatsache ist, dass die Watteville sich auch ihren Angelegenheiten annahmen. Als Frau de Watteville das Dorf am 25. Januar 1798 verliess, ging sie alle Familien begrüssen, und mehrere Person weinten bei ihrem Weggang.
Am 17. Februar 1809 wurde das Schloss für 150.000 Schweizerfranken an einen Neuenburger Grafen verkauft, James de Pourtalès, der in Paris wohnte. Zu dieser Zeit war das Gut beträchtlich, da das Gebiet ausser dem Schloss und seinen Reben den Dutruit-Bauernhof, das Eigentum von Sarreaux-Dessus und das Maison Neuve von Begnins umfasste. Man schätzt, dass die Gesamtheit zwischen fünfzehn und zwanzig Hektaren Reben und etwa fünfunddreissig Hektar landwirtschaftliche Flächen beinhaltete. Gegen 1855 wurde diese Gesamtheit von einem Franzosen gekauft, der Graf von Ganay. Dann wurde das Gebiet zur Erbschaft bis 1909. Eine delikat zu verwaltende Erbschaft: man zählte etwa fünfzig Erben, die an den vier Ecken der Welt zerstreut waren. Folglich wurde ein Direktor aus Rolle, Herr Fricker, beauftragt, die Aufteilung des Gebietes in vier Teile zu verwirklichen.
So wurde eines dieser Teile, das Schloss Luins und sein Weinberg, im Jahre 1909 von einem Weinhändler aus Bern erworben, Hermann Trüssel, der schon zu dieser Zeit Wein verarbeitete und seine Ernte vermarktete. Seine Nachkommen, darunter Rémi und Laurent Baechtold, sind die aktuellen Eigentümer.
Weit entfernt davon, gewagte Erfahrungen mit aromatischen modischen Rebsorten zu machen, zogen die Schlossherren von Luins es vor, sich der Jahrgangsausarbeitung zu widmen, deren Geschmacksqualitäten seit mehreren Jahrhunderten anerkannt werden.
Obwohl der Mangel an Angaben uns daran hindert, das Datum der Kultur der Rebe zu definieren, so weiss man doch dass sie zu den Tagen zurückdatiert, als Latein die einheimische Sprache der Region war. Es ist jedenfalls in dieser Sprache, dass die Verpflichtung der Einwohner von Luins festgelegt wird, die Weine des Herrn nach Cossonay zu führen, von denen das Dorf abhing. Nach dieser Erwähnung, die von 1234 datiert, verwischt sich die Geschichte des Weinberges im Nebel der Zeit. Man muss die Ankunft der Berner abwarten, damit ein Schriftstück erneut die Weine von Luins nennt.
Trotz dieser Diskretion hatten die im Dorf produzierten Jahrgänge einen sehr guten Ruf, da sie Weine machten, die in der schweizerischen Hauptstadt geschätzt wurden. Ihr Renommee hielt sich trotzdem durch die Jahrhunderte. Somit lässt im 19. Jahrhundert Urbain Olivier, Autor des berühmten Romans „das Mädchen des Försters“, einer seiner Persönlichkeiten sagen:
"Der Wein von Luins ist vielleicht nicht der stärkste des Weinbergs der Küste, aber der am meisten gesüsste, besonders jener, den man in Sous-L'Eglise erntet. Er ist nicht berauschend, wie der von Mont, der um abgefüllt zu werden, der König der Gegend ist. Herr Doktor Jalabert benutzte nur Wein von Luins für sein gewöhnliches Getränk, und es war ein starker Mann wie vier Kürassiere."
Daraufhin entgegnet sein Gefährte:
"Von meinem ganzen Herzen, hier ist ein exzellenter Wein, dunkel in Farbe, zart, markant, und..., dem es nicht an der Körper fehlt, sagt er, indem er einen kleinen Mundvoll gegen seinen Gaumen knallen lässt. Ja, vollkommener Wein, mit Traubengeschmack. 1836 wird ein gutes Jahr sein."
Siebzig Jahre später erhält der Wein des Schlosses eine Medaille an einem mailändischen internationalen Wettbewerb und beweist noch einmal die Qualitäten des Landes Sous-l'Eglise. Der Rebsortenbestand, der damals nur aus Chasselas bestehend, erfuhr einige Änderungen Mitte des 20. Jahrhunderts. Anfang der sechziger Jahre beschloss die Familie, das Gebiet selbst zu verwalten und etwas Pinot noir und Chardonnay zu pflanzen, respektive 3% bzw. 2% der 10 Hektar des Gebiets. Diese Reben sind jetzt 40 Jahre alt.
Es zeigte sich, dass der Wein des Schlosses Luins kein grosses Interesse erhielt, wenn er zu schnell abgefüllt wurde. Er verlangt ein längeres Reifen, um all sein Potential zu enthüllen. Ausserdem verleiht dieses Warten ihm eine ausreichende Struktur, um die Jahre herauszufordern. Nach und nach wurde die Zucht verlängert und setzt die derzeitige Lage voraus: der Jahrgang 2004 ist noch nicht eingefüllt und nicht verfügbar für den Verkauf vor der Weinlese 2005 sein.
Heute hat das Schloss Luins fünf Millésimes Chasselas, von denen der älteste in 1998 gelesen wurde. Dieses Vorgehen verlangt eine sichere Investition seitens des Erzeugers, der seinen Kunden erklären muss, dass die weissen Weine, die aus dieser Rebsorte stammen, anderes verdienen, als einem Fondue zu begleiten.
Seit der Einführung des Pinot noir und Chardonnay im Jahre 1965 und 1969 hat sich nichts im Rebsortenbestand des Gebiets des Schlosses geändert. Die Weinbaumethoden haben sich dagegen mit der Zeit entwickelt. Das Gebiet kultiviert nun nach den Normen der integrierten Produktion, und die Schraubenpressen wichen den modernen Mechaniken. Für den Rest setzt das Schloss Luins mehr denn je auf der Förderung des Chasselas, die königliche Rebsorte der Region. Es hofft allerdings, noch seine Karte mit alten Millésimen voll packen zu können. Also, wenn Sie Lust haben, einen Chasselas von etwa zehn Jahren zu kosten, wissen Sie, wohin zu gehen
Alexandre Truffer
@RomanDuVin.ch 2005
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