Vor 350 Jahren ist gemäss der schriftlichen Überlieferung die Burg Kastelen bei Alberswil in den Wirren des Bauernkriegs geplündert und unbenutzbar gemacht worden. Die Bauern der Umgebung sollen das Dach entfernt und so das Burginnere der Witterung und dem schnellen -Zerfall ausgesetzt haben. Der 1996 gegründete Verein Burgruine Kastelen begann 1998 mit der Restaurierung der Burg. Der Burgenforscher dipl. Ing. Jakob Obrecht, Frenkendorf, unterzog das aufgehende Mauerwerk einer baugeschichtlichen Untersuchung und Dokumentation. Besonders erfreulich und wichtig ist dabei der Umstand, dass es gelungen ist, die Bauzeit des bestehenden Burgturms genau zu bestimmen. Die dendrochronologische Analyse (Datierung mit der Jahrringmethode) der noch im Mauerwerk steckenden Balkenreste ermöglichte es, die Bauzeit der Burg auf das Jahr 1252 oder kurz danach festlegen zu können. Nach der Sicherung und Instandstellung des sichtbaren Teils der Ruine führte die Kantonsarchäologie 2002 im Turm eine archäologische Ausgrabung durch, die durch die Sanierung der Turmfundamente, das Verlegen von Entwässerungsleitungen sowie durch die geplante Erschliessung des Turms durch eine Treppenanlage erforderlich wurde. Ziel der Ausgrabung war es zum einen, die im Boden verborgenen Spuren zur Bau- und Nutzungsgeschichte der bestehenden Burganlage zu dokumentieren. Zum anderen hoffte man, Auskunft über die seit langem vermutete, aber bislang nicht nachgewiesene hochmittelalterliche Vorgängeranlage zu erhalten. Weiter durfte aber auch davon ausgegangen werden, auf vormittelalterliche Spuren menschlicher Anwesenheit zu stossen, waren doch im Bereich der strategisch hervorragend gelegenen Hügelkuppe schon wiederholt jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Objekte gefunden worden.
Die historische Forschung war seit jeher der Ansicht, dass die bestehende Burg an Stelle einer älteren, hochmittelalterlichen Holz-/Erdburg erbaut worden sei. Tatsächlich unterstützten Lesefunde wie Hufeisen und Geschossspitzen, deren Datierung den Zeitraum vom 10. bis zum 13. Jahrhundert abdeckt, die These einer Vorgängeranlage. Diese konnte nun auch archäologisch erfasst werden. Im nordöstlichen Teil der Grabungsfläche konnten zwei Fundamentgruben nachgewiesen werden, die einen rechten Winkel bilden. Sie bezeichnen die südwestliche Ecke eines Gebäudes, dessen ursprüngliche Grundfläche nur mit einer Ausgrabung nördlich und östlich des bestehenden Turms bestimmt werden könnte. Der bestehende Turm ist somit Mitte des 13. Jahrhunderts gegenüber diesem älteren Gebäude gegen Südwesten verschoben worden. Er weist jedoch die gleiche Orientierung auf, wie die parallele Ausrichtung der Turmmauern und der Fundamentgruben des ergrabenen Gebäudes zeigen. Besonders auffallend ist die unterschiedliche Breite und Tiefe der Fundamente des Vorgängergebäudes. Die westliche Fundamentgrube ist rund 0.7 m breit, die südliche dagegen lediglich 0.3 m. Das Fehlen von Mörtelspuren in der Grubenverfüllung deutet darauf hin, dass die Fundamente trocken, d.h. mit Steinen ohne die Verwendung von Mörtel, gefügt worden waren. Sie dürften die Schwellbalken eines Holzgebäudes getragen haben, wobei zumindest für die Westwand auch eine Mauer denkbar wäre. Der Grund für die unterschiedliche Ausgestaltung der beiden Fundamente ist möglicherweise in der Absicht zu suchen, die Wetterseite nicht nur durch eine stabilere Mauer, sondern auch durch ein besonders gutes Fundament zu schützen, welches viel Feuchtigkeit aufnehmen und abführen konnte. Nebst diesen Gebäuderesten konnte eine Palisade nachgewiesen werden, welche aus westlicher Richtung auf die Südostecke des Gebäudes zu lief. Die einstigen Pfahlstellungen liessen sich dank der dunkleren Verfüllung deutlich ablesen. Insgesamt konnten noch 14 Pfähle mit einem Durchmesser von 20 bis 30 cm dokumentiert werden, die in einen schmalen Graben eingesetzt und durch festgestampftes Erdreich fixiert worden waren. Vergleichbare Befestigungen, die zum Standard einer Holz-/Erdburg gehörten, konnten im Kanton Luzern auch auf der Burgstelle Salbüel in der Nähe von Hergiswil bei Willisau und auf dem Kottwiler Gütsch nachgewiesen werden. Die recht grossen Abstände zwischen den Pfosten lassen auch auf Kastelen auf eine Kombination von Pfählung und Flechtwerk schliessen. Ein Unterbruch in der Pfahlreihe bei der Gebäudeecke könnte, in Verbindung mit einem eher rechteckigen Pfosten, auf ein mögliches Tor hinweisen. Von der oben erwähnten Absenkung des Innenniveaus im Burgturm waren auch die Befunde zur Vorgängeranlage betroffen, so dass praktisch keine datierbaren Funde geborgen werden konnten. Trotzdem können wir aus der Summe der archäologischen Beobachtungen schliessen, dass es sich bei den beschriebenen Befunden um die Reste der hochmittelalterlichen Vorgängeranlage des bestehenden Burgturms handelt.
Die Ausgrabung führte zur Entdeckung von zwei Böden, die in der Benützungszeit des bestehenden Burgturms entstanden waren. Die rund 400 Jahre währende Nutzung als Keller hinterliess sicher mehr Spuren, als archäologisch nachweisbar waren. Diese müssen aber zu einem nicht genauer bestimmbaren Zeitpunkt entfernt worden sein, als man das Bodenniveau im Kellergeschoss absenkte, um einen höheren Raum zu schaffen. Beim älteren nachgewiesenen Gehniveau handelt es sich um einen fest getretenen Erdboden, in dem zahlreiche kleine Pfostenlöcher von Einbauten wie beispielsweise Vorratsgestellen zeugen. Als jüngerer Bodenbelag liess sich ein ursprünglich die ganze Fläche des Turms bedeckender Mörtelboden nachweisen. Als Unterkonstruktion für den Mörtelguss diente eine sorgfältig verlegte Rollierung, die hauptsächlich aus kleinen Flusskieseln bestand. Ungefähr im Zentrum des Kellers kamen zwei Pfeilerfundamente zum Vorschein, die der gleichen Bauphase wie der Mörtelboden zuzuweisen sind. Hinweise auf eine möglicherweise ältere, einzelne Stütze von beachtlichen Dimensionen liessen sich in einer stark gestörten Zone im Zentrum des Raums ausmachen. Trotz der mehrheitlich durch Schatzgräber und Hobbyarchäologen verursachten Beschädigungen wurden die Möglichkeiten, den Mörtelboden als wichtiges baugeschichtliches Element zu erhalten, mit Hilfe eines Gutachtens des Expert-Centers für Denkmalpflege, Zürich (Frau Dr. Christine Bläuer Böhn) sorgfältig abgeklärt. Es zeigte sich, dass eine sichtbare Erhaltung technisch und finanziell nur mit unverhältnismässigem Aufwand möglich gewesen wäre und hohe Unterhaltskosten nach sich gezogen hätte. In enger Zusammenarbeit kamen der Vorstand des Vereins Burgruine Kastelen und die Kantonsarchäologie daher zum Schluss, den Boden zu Gunsten einer vollständigen Erforschung preis zu geben.
Bevor mit den eigentlichen Ausgrabungsarbeiten unter der Leitung des Grabungstechnikers Richard C. Thomas begonnen werden konnte, musste das Burginnere vom Schutt, der bei der Restaurierung des Mauerwerks angefallen war, befreit werden. Angeleitet durch den Präsidenten der Baukommission Josef Wermelinger beförderten Freiwillige des Vereins Burgruine Kastelen mit Hilfe eines Förderbands grosse Mengen Bauschutt ins Freie, der auf dem Burgplateau als schützende Schicht gegen die Erosion verteilt und planiert wurde. Mit Beginn der Ausgrabung untersuchte die Grabungsequipe verschiedene Versturz- und Schuttschichten, die seit der Auflassung der Burg Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden waren. Dabei fiel die absolute Fundarmut auf. Es konnten nur kleine und kleinste Fragmente von Ofen- und Geschirrkeramik und wenige Gegenstände aus Metall und anderem Material geborgen werden. Dies ist wenig überraschend und ein deutlicher Hinweis darauf, dass alles, was in irgendeiner Form einer Weiterverwendung zugeführt werden konnte, aus der verlassenen Burg entfernt worden ist.
1250 Errichtung des heutigen Wohnturms durch die Kyburger (Hartmann VI und V)
1264 Aussterben der Kyburger
1273 Die Habsburger (ältere Linie) werden Rechtsnachfolger. (Über Anna von Kyburg, Gattin Eberhards von Habsburg, ging die Herrschaft Kastelen 1273 mit weiterem kyburgischem Besitz an die Habsburger über) Verschiedene Herren und Ritter wie Rudolf Von Habsburg, Von Tannenfels, Margarita Von Winterberg, Gottfried Müllner von Zürich, Herren Von Luternau und Rust von Wohlhusen. wohnten und verwalteten die Herrschaft Kastelen von 1273 bis 1482.
1375. Belagerung und Widerstand gegen die Gugler unter Margarita Von Winterberg
1386 Wegen der guten Beziehungen zu Luzern im Sempacherkieg wird die Burg Kastelen nicht zerstört
1416 Petermann Von Luternau wird Bürger von Luzern.
1482 Verkauft Bastian Von Luternau die Herrschaft Kastelen an Junker Johann Feer alt Schultheiss von Luzern. 116 Jahre wird Kastelen von Familie Feer, die auch im Schloss Wyher Besitz haben, verwaltet und auch bewohnt. 1560 werden auf der Burg Kastelen diverse Umbauten vorgenommen.
1598 Verkauft Petermann Feer die Herrschaft Kastelen für 17000 Florin an deren Tochtermann Hauptmann Ulrich Heinserlin. Die Burg kommt in einen schlechten Zustand, und wird 1644/45 von der Obrigkeit betreut.
1653 Zerstörung der Burg im Bauernkrieg durch Entfernen der Dachziegel.
(Die Burg war nur noch von einem Feuerwächter bewohnt)
1680 Verkauft Luzern die Burg und Herrschaft mit allen Gerechtigkeiten und niedern Gerichtharkeit zu Alberswil, Niederwil, Briseck, Fischbach, Zell, und Bodenberg an den berühmten Johanniter Ritter Franz Von Sonnenberg.
1737 Versuch des Wiederaufbaues durch Stand Luzern. Aus Kostengründen unterlassen.
1996 Verkauf an Verein Burgruine Kastelen. Ziel und Zweck des Vereins sind, die Burgruine zu erhalten, erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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