Das Schloss Crest erlebte eine bewegte Geschichte, die durch die Konfliktbeziehungen mit seinem mächtigen Nachbar rhythmisiert wurde: die Stadt Genf. Als Bollwerk der Gegner der Reform wurde es im 16. Jahrhundert zerstört dann wieder aufbaut von Agrippa d'Aubigné.
Das Schloss wurde um 1220 auf den Ländereien des Bischofs von Genf errichtet, den damaligen Herr der Genfer Region. Es diente als Wohnsitz eines Vasallen von diesem kirchlichen Würdenträger, der das Recht der Rechtsprechung besass, das heisst die Festnahme und Gefängnisstellung der unterworfenen Personen. Allerdings gehörten die Verurteilungen der Bischofsmacht. Mehrere Familien lösten sich als Kopf dieses Gebietes ab, das ebenfalls umgebende Territorien umfasste. Die Eigentümer waren: die de Compeys, die de Compesières und die de Rovorée.
Mit dem Beginn der Reform vergifteten sich die Beziehungen zwischen Genf, dem protestantischen Rom und dem katholischen Savoyen. Das Schloss Crest befand sich in der Mitte des Konfliktes wieder, und ihr Schlossherr nahm Partei gegen die Doktrin von Calvin. Ab 1536 wurde die Autorität des Bischofs die der Republik abgelöst. Der Herr von Crest, Michel de Blonay, bestätigte seine Unabhängigkeit und lehnte es ab, denen die Ehrerbietung zu leihen, die sie die Herren von Genf nannten, das heisst die Führungskräfte der benachbarten Stadt. Daraus entstanden lange Prozesse, die mehrere Jahrzehnte dauerten.
Zwischen der reformierten Stadt, die durch Bern unterstützt wurde, und dem katholischen Savoyen verschlimmerte sich der Konflikt, und der Krieg brach in 1589 aus. Er dauerte bis 1603, als, nachdem der Herzog aus Savoyen über die retentissante Niederlage von Escalade erfuhr, die Unabhängigkeit von Genf mit dem Vertrag von St-Julien anerkannte. Das Schloss Crest wurde durch die Calvinistentruppen in 1590 eingenommen. Diese Letzten zerstörten es, denn sie könnten dort keine Garnison unterbringen und befürchteten, diese feste Stelle den Savoyarden zu überlassen.
Mit dem Ende der Kämpfe gegen Savoyen wurde Genf zum Versammlungsort zahlreicher französischer Hugenotten. Einer von diesen Flüchtlingen erhielt die Ruine von Crest. Es handelte sich um Theodor Agrippa d'Aubigné. Dieser reformierte Edelmann war Ritter von Heinrich IV, aber auch Kriegschef, Historiker, Dichter und Schriftsteller. Infolge seiner Teilnahme an der Verschwörung gegen den Herzog von Luynes, der Günstling von Ludwig XIII musste er Frankreich verlassen und kam in Genf an.
Verpflichtet, die Befestigungsarbeiten in den Kantonen Genf, Bern und Basel zu leiten, ergriff d'Aubigné die Absicht, das Schloss Crest wieder aufzubauen. Diese Perspektive erfreute die Stadtverwaltungen der Republik nicht, die nichts darauf gaben, erneut an ihrer Tür ein verstärktes Bollwerk zu sehen. Der Rat von Genf gewährte ihm also das Recht, "ein Haus zu bauen, um sich gegen Mörder zu verteidigen".
Der Dichter überschritt die abgemachten Richtlinien und baute eine Stelle, verteidigt von Türmchen, Schiessscharten, Zugbrücke und tiefem Graben. Die Konstruktion gefiel nicht vielen Genfern, aber Agrippa d'Aubigné überzeugte sie, dass er einen Wall gegen die papistischen Armeen bieten würde. Um die Magistrate bei einer Belagerung zu beruhigen, erfand er eine mysteriöse Art zu Kommunizieren, dessen Geheimnis in der Geschichte verloren ging, die den Kontakt mit der Stadt am Ende des Sees gewährleistete.
Dans la cathédrale de Genève
Mit etwa 70 Jahren bei seiner Niederlassung um Schloss widmete er sich während zehn weiteren Jahren der Schrift. Er veröffentlichte zu dieser Zeit seine berühmte Histoire Universelle, die sich zu seinen anderen wichtigen Werken, unter anderem Les tragiques oder Les Aventures du Baron du Faeneste gesellte. Der barocke Schriftsteller starb in 1630 und das Schloss ging in die Hände der Familie Micheli einige Jahre später.
Die dei Moccidenti waren eine Patrizierfamilie von Lucques in der Toskana, die ihre Linie bis ins 12. Jahrhundert zurückfolgen kann. Ausgebürgert aus religiösem Grund, kamen sie nach Genf um 1555, als sie ihren Namen französisierten. In 1637 erwarb Jacques Micheli die Herrschaft von Crest; das Eigentum bleibt bis heute in den Händen seiner Nachkommen. Die Schlossherren spielten eine wichtige Rolle im politischen Leben von Genf, und viele von ihnen besetzten wichtige Posten der reformierten Stadt. Jedoch war der bekannteste von ihnen ein Feind der Republik von Genf. Jacques-Barthélémi Micheli Crest (1690-1766), zählt zu den brillanten Geistern dieser Zeit. Er erfand ein universelles Thermometer und verwirklichte eine wichtige Kartographiearbeit in den Alpen. Als Politiker und Schriftsteller veröffentlichte er die Maximes d'un Républicain und kritisierte öffentlich den Grundriss der neuen Befestigungen. Diese Stellungnahme kostete ihm das Exil und verurteilte ihm zum Tode durch sein Nichterscheinen. Allerdings behielt seine Verwandtschaft das Gebiet und übergab es von Generation zu Generation bis zu unseren Tagen. Im Jahre 2005 gehörte das Schloss weiterhin der Familie Micheli, die es über die Micheli-du-Crest Stiftung verwaltet.
Unter einem architektonischen Gesichtspunkt erfuhr das Schloss keine Hauptänderung bis 1880, als Marc Micheli-Ador wichtige Renovierungs- und Vergrösserungsarbeiten unternahm. Trotz gewisser wenig harmonischer Zusätze behält der Wohnsitz das Aussehen der Herrschaft von Agrippa d'Aubigné bei.
Seit zehn Jahren hat das Gebiet die alte Traditionen erneut aufgenommen und wieder begonnen, seinen Wein zu produzieren, den er unter der Etikette Schloss Crest vom 1. Jahrgang verkauft wird.
Wir haben wenige Daten über die Weinbauarbeiten vor dem 20. Jahrhundert. Der gewölbte Keller wurde von Francois-Jules Micheli in 1823 gegraben, aber es scheint, dass die Weinherstellung der Ernte am Schloss eine uralte Praxis ist. Diese dauerte bis 1951. In diesem Jahr hörten die Eigentümer des Schlosses auf, vor Ort Wein zu verarbeiten und lieferten der Genossenschaft der Cave de Genève das Produkt ihrer Weinlese. Nach dem Beispiel der Mehrheit der Weinbaubereiche zu dieser Zeit profitierte das Schloss Crest nicht von den Räten eines Oenologen, und der Rebsortenbestand beschränkte sich auf die unumgänglichen Chasselas und Gamay.
Unter dem Impuls des Meisters der Orte, Yves Micheli, änderte sich dies. Letztere beschloss, die Weinherstellung am Schloss anzukurbeln. Um dies zu machen investierte er in wichtige Renovierungsarbeiten. Die ganze Ausstattung des Kellers, veraltet und mehr als 50 Jahre alt, wurde durch neues Material ersetzt. Yves Micheli stattete den Kellerraum mit rostfreien modernen Behältern aus und mit mehreren Eichenfässern, dessen Gesamtkapazität 17'000 Liter überschreitet. Nur hat er vergessen, ein Weinlager für Fässer einzurichten, was heute die Besitzer zwingt, Fässer in allen Ecken des Betriebes zu lagern.
Der Schlossherr änderte ebenfalls die Rechtsstruktur des Betriebes. Das Gebiet umfasst heute drei verschiedene Gebilde. Das Schloss mit dem Park bleibt eine private Wohnung, die durch die Micheli du Crest Stiftung verwaltet wird. Diese ist ebenfalls Eigentümer des Ackerlands, das 8,5 Hektar Weinberg und 250 Hektar Kulturen umfasst, die von Privatpersonen im Rahmen einer Gruppierung landwirtschaftlichen Betriebs verwaltet werden. Das Weinbaugebilde wird von zwei Geschäftspartnern seit 1994 genutzt. Es handelt sich um den Landwirt des Schlosses, Josef Meyer und Gabriel Béné, Winzer der Region, der 5 Hektar Reben der Assoziation beiführte. Sie wurde im Jahre 2002 durch Luc Dubouloz wieder vereint, der sich mit der Produktion und mit den Kellerarbeiten befasste.
Mit der Schaffung einer Kellerei fiel eine wichtige Arbeit am Rebsortenbestand an, während der man sogar junge Reben herausreisst, um eine gute Übereinstimmung zwischen den Parzellen zu bevorzugen, und die vor kurzem installierten Rebsorten. Man ersetzt die Mehrzahl der Reben, um Chardonnay, Gamaret, Garanoir, Merlot und Gewürztraminer zu erlauben, der traditionellen Vielfalt hinzuzufügen. In diesem ziemlich jungen Weinberg macht eine Parzelle die Ausnahme. Eine kleine Ecke schützt den Landot, eine der Reblaus resistenten Spezialität, von der die Rebstöcke das respektable Alter von vierzig Jahren überschreiten.
Im Jahre 2004 verarbeitet das Schloss Crest ungefähr 170' 000 Flaschen zu Wein, die aus der Erde des Gebiets, aus den Reben der Geschäftspartner und aus 3,5 Hektar gekaufte Weinlese stammen. Ausserdem arbeitet das Weinbauteam, dessen stark während den saisonbedingten Aktivitäten variiert, 10 Hektar Reben, von denen sie die die Produktion nicht kellert.
Unter einem wirtschaftlichen Aspekt profitiert das Gebiet von einer wichtigen Stärke: seine kontrollierte Ursprungsbenennung 1er Cru Château de Crest. Die Weine des Schlosses verkaufen sich also unter diesem Warenkennzeichen und halten der Welle der Rebsortenweine stand. Luc Dubouloz bestätigt, dass die privaten Käufer, die 80% seiner Kundschaft sind, sehr an der Etikette "Schloss" hängen. Die Treue der Liebhaber vom Schloss Crest erlaubt es dem Gebiet, keinen Handel zu machen. Die 20%, die nicht in besonderen Kellern lagern, finden sich auf den Tischen der Restaurationsbetrieben wieder. Man wird daher die Jahrgänge des Schlosses nicht in einem Supermarkt finden, und die Neugierigen müssen einen Umweg durch die Keller machen.
Alexandre Truffer
@RomanDuVin.ch 2005
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