Bern: Schloss Erlach (en français)

Erlach
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Weitere Luftaufnahmen von Erlach

Die Region von Erlach darf als Ursprungsgebiet eines Geschlechts betrachtet werden, das etwa ums Jahr 1100 seinen Einfluss am Neuenburger- und Bielersee, längs der Aare und weit in den Jura hinein geltend zu machen begann.

Auf der Hasenburg, deren Reste – Wälle, Gräben, wenig Mauerwerk – jetzt im dichten Wald eines isolierten Hügels südlich von Vinelz verborgen sind, sassen im beginnenden Hochmittelalter die Herren von Fenis. Sie vermochten einen günstig über dem Nordufer des Neuenburgersees gelegenen, einst königlich-hochburgundischen Hof zu erwerben und ihn mit einer Befestigung, der « neuen Burg » zu versehen, die, vervollkommnet, Mittelpunkt eines grossen Besitzes wurde. Überdies konnten sich die Herren von Fenis den Grafentitel beschaffen – wie, das lässt sich bis heute nicht nachweisen.

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Dass die Adelsfamilie der Fenis über Beziehungen verfügte, die es ihr ermöglichten, in der hohen europäischen Politik mitzuspielen, ist nicht zu bestreiten. Einer ihres Geschlechts, Burkhart, wirkte von 1072 bis 1107 als Bischof von Basel. Er war einer der eifrigsten Anhänger des Kaisers Heinrich IV im Investiturstreit und sein Begleiter 1077 auf dem Gang nach Canossa. Ob seinem geistlichen Amt und seiner politischen Tätigkeit vergass er seine engere Heimat nicht: er errichtete über dem Westende des Bielersees die Burg von Erlach, und er war auch am Ausbau des nahe gelegenen Benediktinerklosters St. Johannsen, der « Abtei Erlach », zu Beginn des 12. Jahrhunderts massgeblich beteiligt. Erlach wurde ein wichtiger Stützpunkt der Neuenburger Grafen. Bei der Aufgliederung von deren Besitz, kurz nach 1200, fiel es an die Linie Neuenburg-Nidau, der es bis zu ihrem Aussterben 1375 mindestens nominell gehörte.

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Vielleicht schon im 12., ziemlich sicher im 13. Jahrhundert war mit dem Schloss eine kleinstädtische Siedlung verbunden, und zwar zunächst als eine Art « Vorburg » die kleine obere, später auch die kaum grössere untere Altstadt, in der Verlängerung der Burgachse steil bergabwärts. Ein Stadttor beim nachmaligen Rathaus führte auf den quer am Hang liegenden Markt.

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Die Bürger des so entstandenen Gemeinwesens erhielten um 1264/66 vom Stadtherrn, dem Grafen Rudolf II von Neuenburg-Nidau eine so genannte handfeste verliehen, möglicherweise angesichts der zwischen Habsburg und Savoyen ausgebrochenen Kriegswirren. Zur gleichen Zeit musste der Graf die Oberherrschaft über Erlach an Peter II von Savoyen abtreten und empfing sie von diesem wieder zu Lehen, doch sollte Erlach bei allfälligen Aussterben des Geschlechts an Savoyen zurückfallen, was kurz vor dem Ende des 14. Jahrhunderts auch geschah.

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Die Besitzer liessen Burg und Stadt, denen wegen ihrer Lage zweifellos strategische Bedeutung zukam, durch Kastlane verwalten, die dem niederen Adel entstammten und sich Ritter oder Junker von Erlach nannten. Sie waren bereits im 13. Jahrhundert eng mit der Stadt Bern verbunden, deren Bürgerschaft sie seit 1270 angehörten und der die Familie im Lauf der Geschichte eine Reihe berühmter Staatsmänner und Feldherren stellte, darunter den Sieger vom Laupenkrieg, Rudolf von Erlach.

Savoyen belehnte 1407, nach formeller Übernahme der Herrschaft, das burgundische Grafengeschlecht der Chalon mit ihr. Deren Zusammengehen mit Karl dem Kühnen veranlasste Bern knapp sieben Jahrzehnte später, im Oktober 1474, Erlach seinem Territorium zuzuschlachen. Der Übergang verlief friedlich. Das Schloss wurde Bernischer Verwaltungsmittelpunkt. Von den Landvögten sei der Maler, Dichter und Staatsmann Niklaus Manuel hervorgehoben, der von 1523 bis 1528 auf Erlach sass und sich mit einem köstlichen, im Burgkeller aufbewahrten Weinbrief verewigte.

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Die Feste entspricht in ihrem Kern einer hufeisenförmig um einen Innenhof aufgebauten Anlage. Die beiden sich gegen Norden und Süden richtenden, von hohen Walmdächern bekrönten Bauten sind nach Westen hin durch einen Zwischentrakt verbunden. Diesem verleiht der gedrungene, ursprünglich höhere Hauptturm mit seiner eigenartigen Bauform einmaligen Charakter: Er ist nach aussen halbrund, nach innen aber rechteckig konstruiert. Er stammt vermutlich aus der savoyischen Periode, in welcher Türme entstanden. Seine Sockelpartie ist möglicherweise älter und ins 12. Jahrhundert anzusetzen.

Recht vielfältigen Umbauten und Erneuerungen wurde das Schloss von Erlach im Lauf der Jahrhunderte unterzogen. Einige nicht sehr glückliche Veränderungen konnten korrigiert werden.

Seit 1874 staatliches Erziehungsheim, fügt sich die Anlage sehr harmonisch in die prächtige Landschaft ein.

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gegen 1920

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coll. J.-C. Curtet, Genève

Bibliographie

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